Blaumachen bei Blaudruckerei Koó
Blaudruck ist eine traditionelle Methode des Färbens von Stoffen mit Indigo. Eigentlich ist die Begrifflichkeit Blaudruck nicht ganz richtig, da die Stoffe mit Indigo gefärbt und nicht bedruckt werden. Joseph Koó aus dem Burgenland ist einer von zwei verbleibenden Indigo-Färbern in Österreich. Er hat das Handwerk und den Betrieb von seinem Vater übernommen, der diesen 1921 gründete. Blaudruck, wie es bei Koó praktiziert wird, ist in der UNESCO Liste für Weltkulturerbe aufgeführt und gilt somit als besonders erhaltens- und schützenswert. Wir haben Joseph und seine Frau Miriam im schönen Burgenland besucht.
Umgeben von einem idyllischen Garten reihen sich Werkstatt an Ausstellungsraum und das Herzstück der Produktion – die Indigobecken. Zwei Becken, die vier Meter tief sind und mit Indigo gefärbtes Wasser enthalten. Die Deckkraft von Indigo ist so stark und nachhaltig, dass die Färbewirkung des Gemisches Jahrzehntelang besteht. Innerhalb von 20 Jahren muss immer nur sehr wenig Indigo ergänzt und entsprechend Wasser nachgefüllt werden. Mit alten Holzstempeln wird der Papp, eine Art natürliches Wachs, auf den Stoff aufgetragen und nach dem Färben wieder ausgewaschen. So entsteht ein weißes Muster auf blauem Grund. Die Zusammensetzung des Papps ist das Tafelsilber des Blaudruckers und somit ein gutgehütetes Geheimnis.
Die Stempel sind teilweise über 200 Jahre alt und dienen dem eigentlichen Bedrucken der Stoffe aus Seide, Leinen oder Baumwolle. Die Spezialität von Koó sind die Doppeldrucke, die auf Vorder- und Rückseite je ein anderes Muster aufweisen. Diese werden mit einer alten Walzendruckmaschine, die von Hand betrieben wird, hergestellt. Sobald das Muster fertig ist, werden die Stoffe für 3 Wochen zum Trocknen aufgehängt. Der folgende Färbevorgang dauert je nach Intensität des gewünschten Blautons bis zu vier Stunden. Anschließend wird der Papp ausgewaschen und der Stoff im Garten getrocknet. Somit entsteht das wunderschöne und unverwechselbare blau weiße Muster.
Der Doppeldruck war überaus praktisch, da das Tuch früher hauptsächlich für Schürzen verwendet wurde. Die indigoblauen Schürzen wurden an sechs Tagen in der Woche zum Arbeiten getragen und am siebten Tag auf die verzierte Seite gewendet. So diente Sie zum Beispiel auch als schmucke Schürze für die an Sonntagen feierlich getragenen Dirndl.
Heute experimentieren Miriam und Joseph mit etwas moderneren Mustern. Blaudruck hat in der Denim Welt einen Kultstatus erreicht und viele Geschäfte und Marken verkaufen die Produkte wie Hemden, Taschentücher und Schals nach Maß und Individualisiert. Da die Erzeugnisse von Blaudruck Koó nicht Online vertrieben werden besteht die einzige Möglichkeit, ein Stück in die Hände zu bekommen, darin ins Burgenland zu fahren und den Beiden einen Besuch abzustatten. Sie sind herzlich willkommen!
Unser Film zeigt, was Sie dort erwartet. Mehr zu Blaudruck Koó auf originalblaudruck.at
Begleiten Sie uns doch auch auf unseren Trip nach Bassano Del Grappa.